8.8.2018

Erntezeit: Wildtiere plötzlich wohnungslos

Schlagartig ihrer Nahrungsgrundlage beraubt, kommt es für Wildtiere zu einer Notsituation. (Quelle: Kaufmann/DJV)

Schlagartig ihrer Nahrungsgrundlage beraubt, kommt es für Wildtiere zu einer Notsituation. (Quelle: Kaufmann/DJV)

Mit der Ernte verlieren viele heimische Wildtiere von jetzt auf gleich ihr Zuhause und müssen umsiedeln. Die Wildunfallgefahr steigt.


Für die einen ist das Einbringen der Feldfrüchte ein Segen – für die anderen Leid. Durch die Ernte ändert sich die Lebensraumsituation fürs Wild drastisch. Wo Reh, Hase und Co. zuvor Schutz und Futter fanden, stehen binnen weniger Stunden nur noch Stoppeln. Es kommt zum sogenannten Ernteschock. Sind die Felder leer, bleibt den Tieren nichts anderes übrig, als nach einem neuen Unterschlupf zu suchen. Dafür nehmen sie zum Teil weite Wege in Kauf und überqueren häufiger als gewöhnlich auch stark befahrene Straßen. Verkehrsteilnehmer müssen jetzt auch tagsüber mit einem vermehrten Wildwechsel rechnen. In ländlichen Gebieten heißt es: Augen auf, Fuß vom Gas, Geschwindigkeit drosseln und genügend Abstand zum Vordermann halten.

Jäger und Landwirte können mit der Anlage von Hecken, Feldgehölzen, Wildäckern und Streuobstwiesen den Ernteschock mildern. Seit 2012 engagiert sich der Deutsche Jagdverband (DJV) im Netzwerk Lebensraum Feldflur. Der Zusammenschluss von Akteuren der Jagd, des Naturschutzes, der Bienenhaltung und Energiewirtschaft hat sich eine artenreiche Lebensraumverbesserung durch heimische Wildpflanzen in Feld und Flur zum Ziel gesetzt. Im Rahmen der Biotopvernetzung sollen zukünftig vermehrt Grün- und Blühstreifen angelegt werden. Näheres zum Projekt Netzwerk Lebensraum Feldflur hier.