WILD-Jahresbericht 2015 veröffentlicht: Waschbär, Marderhund und Mink weiter auf dem Vormarsch. Wissenschaftler werteten insgesamt Daten zu 15 Tierarten und zwei Wildkrankheiten aus über 24.000 Revieren aus.
Sie kommen aus allen Ecken der Welt, fühlen sich aber inzwischen auch hierzulande pudelwohl: die Einwanderer Waschbär, Marderhund und Mink. Und ihre Zahl steigt. Das geht aus dem Jahresbericht 2015 für das Wildtier-Informationssystems der Länder Deutschlands (WILD) hervor, den der Deutsche Jagdverband (DJV) jüngst veröffentlicht hat. Der 52-seitige Bericht liefert neben interessanten Fakten detaillierte Informationen zur bundesweiten Verbreitung der Arten sowie zu deren Populationsentwicklung in den vergangenen Jahren.
Waschbär weiter auf Siegeszug
Der aus Nordamerika stammende Waschbär kommt inzwischen in 43 Prozent aller beteiligten Reviere vor – ein Plus von 19 Prozentpunkten gegenüber der ersten Erfassung im Jahr 2006. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich dabei vom Nordosten bis in den Südwesten Deutschlands.
Besonders weit verbreitet ist der Waschbär in Sachsen-Anhalt (91 Prozent der Reviere), dicht gefolgt von Brandenburg (88 Prozent) und Hessen (78 Prozent). Der größte Zuwachs im Zeitraum 2006 bis 2015 ist in Sachsen-Anhalt zu verzeichnen (plus 47 Prozentpunkte). Auch in Baden-Württemberg (plus 14 Prozentpunkte seit 2006) und Nordrhein-Westfalen (plus 18 Prozentpunkte) macht sich der Kleinbär breit. Die zunehmende Ausbreitung spiegelt sich auch in der Jagdstatistik wider: Erlegten Jäger in der Jagdsaison 1995/96 bundesweit noch 3.300 Tiere, so waren es in der vergangenen Jagdjahr (2015/16) 128.100 – eine Rekordzahl.
Marderhund auf konstant hohem Niveau
Den asiatischen Marderhund, auch Enok genannt, haben Jäger 2015 deutschlandweit in über einem Viertel aller teilnehmenden Reviere bestätigt. Das entspricht einer Steigerung von sechs Prozentpunkten gegenüber 2006. Seinen Verbreitungsschwerpunkt hat der nachtaktive Allesfresser in Nordostdeutschland, vor allem in Mecklenburg-Vorpommern (92 Prozent der Reviere), Brandenburg (84 Prozent) und Sachsen-Anhalt (64 Prozent der Reviere). In Letzterem war der Zuwachs mit 29 Prozentpunkten am größten.
Mink erobert deutsche Gewässer
Der amerikanische Nerz (Mink), der an den Lebensraum Wasser gebunden ist, konnte 2015 in sieben Prozent der Jagdbezirke nachgewiesen werden. Das entspricht einer Steigerung von zwei Prozentpunkten gegenüber 2006. Sein Hauptverbreitungsgebiet erstreckt sich von Sachsen-Anhalt über Brandenburg bis Mecklenburg-Vorpommern. Dort kommt er in 24 Prozent der Reviere vor, das sind 10 Prozentpunkte mehr als 2006.
Den aktuellen WILD-Bericht 2015 sowie weitere Informationen zum Projekt gibt es hier.