20.9.2013

Fangjagd hilft gefährdeten Tieren

Erfolgreiche Projekte aus dem Artenschutz vorgestellt

 

In der intakten Natur kommen Feldhasen, Fasane und Rebhühner im harmonischen Miteinander auf deutschen Wiesen und Feldern vor. Doch leider ist solch ein Anblick in Deutschland immer seltener. Vor allem Tieren, die am Boden leben wird es erschwert neben intensiver Landwirtschaft Verstecke zu finden und sich so vor ihren natürlichen Feinden, wie z.B. dem Fuchs, zu verstecken. Landschaften, die von Eintönigkeit und Monotonie geprägt sind – wie es intensiv genutzte landwirtschaftliche Gebiete häufig sind – bieten Tieren und ihrem Nachwuchs nicht die geeignete Nahrung. Zudem setzt ihnen widriges Wetter deutlicher zu, da sie sich nicht in Unterständen schützen können. Daher ist es notwendig, dass Naturschützer und Jäger in Deutschland Tierarten unterstützen, die besonders gefährdet sind. Wie dies erfolgreich betrieben werden kann, wird heute und Morgen in Kranichstein auf dem Jagdschloss diskutiert. Eines der Hauptthemen ist die Fangjagd.

Dass Jäger und Naturschützer in Deutschland bedrohten Tierarten helfen, davon ist auch Stefan Wunderlich, Referent der Veranstaltung, überzeugt: „Jäger und Naturschützer verbessern den Lebensraum von am Boden lebenden Tieren ganz bewusst, um ihnen beim Überleben zu helfen. Jäger unterstützen hier v.a. mit der Fangjagd“.

„Habitatverbesserung“ ist das Schlagwort. „Hasenapotheken“ sind ein weiteres. Hierbei handelt es sich um Wiesen, welche gezielt mit gesunden Wildkräutern und Blumen bestellt werden. Auch Hecken und kleine Büsche werden bewusst angepflanzt, um Unterschlupf und Verstecke zu bieten. Vor allem Jungtiere werden so auch bei Regen geschützt und erkranken seltener. Auch die kommunikative Zusammenarbeit mit Landwirten gehört für Jäger in Deutschland dazu. So kann ein Bauer z.B. davon überzeugt werden, dass es sinnvoll ist einen Ackerstreifen entlang des Feldrandes mit Wildblumen zu bepflanzen.

„Die Habitate werden durch die Fangjagd beschützt. Freilebende Tiere sind heutzutage zunehmend unter Stress. So hilft die Fangjagd ihnen besser zurecht zu kommen“, so Johanna Arnold, Wildreferentin beim Deutschen Jagdverband (DJV). „Unterschiedliche Maßnahmen müssen zusammenwirken und Menschen sich einbringen, die helfen können und wollen. Nur so können wir erfolgreich sein.“

Doch ist genau dies nicht immer einfach. Dorothée März vom Förderverein Großtrappenschutz e.V. kann hierzu einiges berichten. Ziel des Vereins ist es, die 138 deutschen Großtrappen, welche zu den am schwersten fliegenden Vögeln der Welt gehören, zu erhalten. „Im Frühjahr, wenn die Großtrappen Brutzeit haben, stehlen Raubtiere wie Marder, Fuchs und Waschbär immer häufiger die Eier aus den Bodennestern“, kommentiert Dorothée März. Um dies zu verhindern, errichteten die Naturschützer des Vereins einen Schutzzaun im Brutgebiet. Doch selbst dieser hält die Räuber nicht immer ab. Wiesel, Marder und Iltis sind häufig schlank genug, um durch die Maschen des Zaunes zu schlüpfen. Es kommt sogar vor, dass es ein Waschbär schafft, den Zaun zu überklettern. „Daher sehen wir es als sinnvoll an durch die Fangjagd die Räuber im Großtrappen-Gebiet zu minimieren. Schaffen wir es nämlich nicht die Trappen-Hennen zu schützen, damit sie ihre Küken großziehen können, ist diese Art bei uns vorm Aussterben bedroht“, erklärt Dorothée März. „Und fehlt der Nachwuchs, helfen auch alle anderen Bemühungen nicht mehr.“