7.2.2014

Seehundjäger betreiben aktiven Tierschutz

Der Tierschutz der Ost- und Nordseeküste profitiert von den Seehundjägern

Jäger in Schleswig-Holstein zu sein bedeutet für 40 Ehrenamtliche nicht Hirsche, Rehe und Wildschweine im Visier zu haben sondern Seehunde. Immer wieder müssen sich die Jäger für ihr Engagement rechtfertigen und nicht selten böswillig beschimpfen lassen.

Doch Seehundjäger zu sein bedeutet keinesfalls willkürlich auf die Meeresbewohner zu schießen. Die häufigste Aufgabe besteht darin natürlich verendete Tiere am Strand einzusammeln. Auch wenn kranke, verwaiste oder leidende Heuler an den Küsten gefunden werden, müssen die Jäger ausrücken. Sie entscheiden fachmännisch, ob das Tier sich z.B. nur verirrt hat oder nach kurzem Besuch in der Seehundaufzuchtsstation in Friedrichskoog wieder seinen Weg ins offene Meer finden wird. Sind die Tiere jedoch zu krank und quälen sich, dann müssen die Seehundjäger auch im Stande sein das Leiden der Tiere zu beenden. „Einen hilflosen Seehund den Gnadenschuss zu geben fällt niemandem leicht. Auch wenn man dadurch dem Tier hilft. Jeder, der jemals beim Tierarzt entscheiden musste, ob sein Haustier eingeschläfert werden soll, um ihm das Leiden zu verkürzen, weiß wovon ich spreche“, kommentiert der Geschäftsführer des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein, Andreas Schober.

Eine aktuelle Entscheidung zur Beendung eines Seehundlebens durch die Jäger musste zuletzt auf der Nordseeinsel Sylt gefällt werden. „Geht es um den Tierschutz, gibt es keine sinnvolle Alternative“, sagt Schober. Doch es gibt auch schöne Momente im Leben eines Seehundjägers. So konnten alleine 2013 die einzige Seehundaufzuchtsstation in Deutschland in Friedrichskoog, 155 Seehunde aufpäppeln und wieder ins Meer entlassen werden. Das ist Tierschutz in seiner schönsten Form.

Im Auftrag des Ministeriums für Tierschutz werden zudem alle toten Seehunde veterinärmedizinisch untersucht. Diese Untersuchungen ergaben, dass tatsächlich keiner der Seehunde, die durch die Jäger von ihren Qualen erlöst wurden, überlebensfähig gewesen sind. Erfreulich ist zudem, dass der Tierschutz an der Nordsee seine Früchte zu tragen scheint. 39.400 Seehunde wurden im letzten Jahr gezählt. So viele wie nie zuvor seit dem Beginn der Seehundzählung 1975.

(ljv sh) Flintbek