Wir Wildschweine bedanken uns für Nahrung und Unterkunft.
Auf knapp 60 Prozent der deutschen Felder werden Mais, Raps und Weizen angebaut – ideale Rohstoffe für Wildschweine. Ohne die Jägerschaft könnten die Allesfresser ihren Bestand pro Jahr mehr als verdreifachen und enorme Wildschäden anrichten.
Jagd in Deutschland ist notwendig: Zu hohe Wildbestände verursachen wirtschaftliche Schäden in der Land- und Forstwirtschaft. Diese sogenannten Wildschäden sind gesellschaftlich nicht akzeptiert. Wenn viele Tiere einer Art auf engstem Raum leben, ist die Kapazitätsgrenze des Lebensraumes nahezu erreicht. Zudem haben Krankheitserreger wie Tollwut und Schweinepest - so wie aktuell die Afrikanische Schweinepest - leichtes Spiel. Sie dezimieren den Bestand. Die Gefahr von Seuchenzügen nimmt zu, was ebenfalls gesellschaftlich nicht erwünscht ist. Denn viele Erreger wie Tollwut oder Fuchsbandwurm sind auch für den Menschen gefährlich. Die Jägerschaft in Deutschland kann helfen, diesen Seuchen vorzubeugen.
Mehr Nahrung, mehr Wildtiere
Wildbestände erhöhen sich auf gleichbleibend großer Fläche, wenn das Nahrungsangebot für Wildtierarten größer wird. Mit der steigenden Lebensraumkapazität erhöht sich somit auch der Ertrag der Jagd in Deutschland. Der Mensch heizt beispielsweise den Klimawandel durch erhöhten Ausstoß von Stickstoff- und Kohlendioxid an. Dadurch können Buchen, Eichen und andere Früchte tragende Baumarten mehr Samen produzieren. Die Nahrung für Wildschweine im Winter ist gesichert. Da die Winter immer milder werden, überleben zudem auch schwache Tiere und pflanzen sich fort. Zu guter Letzt schafft der Mensch ein noch größeres Nahrungsangebot für anpassungsfähige Wildtiere auf den Feldern. Im Jahr 2020 wuchsen Mais, Raps und Weizen auf 56 Prozent der deutschen Anbaufläche (Destatis 2020). Alle drei Feldfrüchte sind sehr energiereich, ihr Ertrag pro Fläche hat sich in 40 Jahren etwa verdreifacht. Aufgrund all dieser Faktoren vermehren sich einige Wildtiere stärker. Jägerinnen und Jäger in Deutschland müssen in der Folge auch mehr Tiere erlegen, um Wildschäden zu reduzieren.
Wissenschaftliche Quellen
Destatis (Statistisches Bundesamt) (2020): Landwirtschaftliche Bodennutzung - Anbau auf dem Ackerland - Fachserie 3 Reihe 3.1.2 - Vorbericht 2020. Online unter www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Landwirtschaft-Forstwirtschaft-Fischerei/Publikationen/Bodennutzung/anbau-ackerland-vorbericht-2030312208004.html (20.01.2020).